Medizin studieren

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Medizin gehört zu den beliebtesten Studienfächern in Deutschland – und das aus gutem Grund. Wer Ärztin oder Arzt wird, arbeitet direkt mit Menschen, hilft in schwierigen Momenten und übernimmt Verantwortung für Gesundheit und Leben. Kaum ein anderer Beruf verbindet Wissenschaft und soziales Engagement so eng miteinander. Zudem genießen Ärztinnen und Ärzte ein hohes Ansehen in der Gesellschaft, verbunden mit sehr guten Einkommenschancen auf einem vergleichsweise krisensicheren Arbeitsmarkt.

Du träumst davon, Ärztin oder Arzt zu werden? Wir zeigen dir, was auf dich zukommt und welche Alternativen du hast, wenn der Medizin-Studienplatz auf sich warten lässt.

Voraussetzungen für das Medizinstudium

Jahr für Jahr bewerben sich etliche Abiturientinnen und Abiturienten um einen Medizin-Studienplatz, doch es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Damit es mit dem Medizinstudium klappt, musst du einige Voraussetzungen erfüllen. So brauchst du nicht nur gute Noten, auch persönliche Eigenschaften und praktische Erfahrungen können entscheidend sein.  

Um Medizin studieren zu können, benötigst du in der Regel die Allgemeine Hochschulreife (Abitur). In einigen Bundesländern kannst du jedoch auch mit der fachgebundenen Hochschulreife ein Medizinstudium antreten.

Tipp:Tipp: Einige Bundesländer stellen detailliertere Informationen zum Landeshochschulgesetz oder Listen mit möglichen Studiengängen und Universitäten auf den Seiten ihres Kultusministeriums zur Verfügung (Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen).

Neben einem sehr guten Abiturschnitt solltest du vertiefte Kenntnisse in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik mitbringen. Da einige naturwissenschaftliche Fachtexte nur in Englisch vorliegen, können dir gute Englischkenntnisse helfen. Lateinkenntnisse sind ebenfalls nützlich, werden für das Medizinstudium aber nicht vorausgesetzt.

Belastbarkeit und Stressresilienz sind Voraussetzung, um Ärztin oder Arzt zu werden. Denn die Arbeitsbedingungen sind meist mental und körperlich herausfordernd: In einer Klinik wird in Schichten gearbeitet, es gibt Wochenend- und Nachtdienste und man muss mit Überstunden rechnen, etwa wenn Notfälle reinkommen.

Dort – wie auch in einer Praxis – hast du es mit unterschiedlichsten Menschen mit verschiedenen Beschwerden, Bedürfnissen und Bildungshintergründen zu tun. Das erfordert ein hohes Maß an Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Resilienz.

Tipp:Tipp: Sammle erste Erfahrungen im Gesundheitswesen. Zum Beispiel in einem Pflegepraktikum oder bei einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Das zeigt Engagement und kann dir Pluspunkte bei der Bewerbung um einen Medizin-Studienplatz einbringen.

Aufbau und Dauer des Medizinstudiums

Das reguläre Medizinstudium richtet sich nach den Vorgaben der Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte. Es beträgt mindestens 12 Semester und ist aufgeteilt in:

  • einen vorklinischen Studienabschnitt (4 Semester),
  • einen klinischen Studienabschnitt (6 Semester),
  • ein Praktisches Jahr (PJ)
  • sowie eine fachärztliche Ausbildung (4 bis 6 Jahre).

Inzwischen bieten 13 der 40 medizinischen Fakultäten in Deutschland sogenannte Modell- oder Reformstudiengänge für Humanmedizin an. Zum Beispiel die Medizinische Hochschule Hannover (MHH), die Technische (TU) Universität Dresden oder die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen.

Diese weichen von den Vorgaben der Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte ab und haben beispielsweise keine klare Trennung zwischen dem vorklinischen und dem klinischen Studienabschnitt. So sehen diese Modellstudiengänge einen früheren Kontakt zu Patientinnen und Patienten vor sowie eine enge Betreuung beim praktischen Lernen durch Ärztinnen und Ärzte.

Tipp:Tipp: Jeder Modellstudiengang ist anders. Am besten informierst du dich auf der jeweiligen Hochschulwebseite.

Bewerbungsverfahren und Zulassung

Das Vergabeverfahren für die Medizin-Studienplätze erfolgt über verschiedene Quoten:

  • Bis zu 20 Prozent aller Plätze werden mittels Vorabquote vergeben. Darunter befinden sich beispielsweise Zweitstudienbewerberinnen und -bewerber sowie Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland. Ebenso werden hier die Landarztquote sowie Härtefälle berücksichtigt.
  • 30 Prozent der Medizin-Studienplätze werden über die Abiturbestenquote vergeben.
  • 10 Prozent werden über die zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) vergeben. Darunter fallen schulnotenunabhängige Kriterien wie Auswahlgespräche oder die berufliche Vorbildung.
  • Die übrigen 60 Prozent der freien Studienplätze werden mittels individuellem Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) ermittelt. Kriterien der Hochschule können unter anderem die Abiturdurchschnittsnote, einzelne Fächer in der Sekundarstufe 2 (insbesondere Naturwissenschaften), Preise bei landes- oder bundesweiten Wettbewerben.

Tipp:Tipp: Weitere Infos zu bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen wie Medizin, Pharmazie oder Zahnmedizin bekommst du auf der Seite „Bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge: Alle Infos“.

Alternativen zum Medizinstudium

Für das Wintersemester 2024/25 hatten sich insgesamt 32.966 Interessenten bei hochschulstart.de auf ein Medizinstudium beworben. 10.219 Plätze standen zur Verfügung. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit einer Zulassung nicht klappt, ist also relativ hoch. Aber es gibt Alternativen:

Wenn du keinen Studienplatz in Deutschland erhältst, kannst du beispielsweise auch im Ausland Medizin studieren. Es gibt staatliche und private Universitäten in 15 verschiedenen Ländern, an denen das möglich ist. Darunter Belgien, Malta, Rumänien und Ungarn. 

An den meisten ausländischen Universitäten findet das Medizinstudium in englischer Sprache statt. Es gibt allerdings auch Studienorte, an denen Deutsch Unterrichtssprache ist. Zudem musst du teilweise mit Studiengebühren rechnen. 

Wichtige Infos zu den jeweiligen Zulassungsvoraussetzungen, Bewerbungsverfahren, Anmeldefristen und Studiengebühren findest du auf den offiziellen Webseiten der ausländischen Universitäten.

Eine Alternative zum Medizinstudium kann ein anderer Studiengang sein, der ins Gesundheitswesen führt. Zum Beispiel Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Hebammenkunde, Pflege(-wissenschaft), Biomedizin, Medizininformatik und -technik sowie Gesundheitsmanagement.

Ob in der Altenpflege, im Rettungsdienst oder in der Geburtshilfe: Das Angebot an Berufsausbildungen in der Branche ist groß – und könnte eine attraktive Alternative zum langwierigen und hart umkämpften Medizinstudium sein. Das Gute: Du sammelst praktische Erfahrungen im medizinischen Bereich und kannst die Wartezeit bis zum Studienbeginn sinnvoll nutzen.

Häufige Fragen zum Medizinstudium

Die Bewerbung auf die bundesweit zulassungsbeschränkten Medizinstudiengänge erfolgt online über das Informations- und Bewerbungsportal hochschulstart.de.

  1. Dort registrierst du dich, um ein Benutzerkonto anzulegen und eine Bewerber-ID zu erhalten.
  2. Anschließend wirst du Schritt für Schritt durch das Bewerbungsportal AntOn („Antragstellung online“) geleitet. Dort legst du unter anderem die Reihenfolge deiner Wunsch-Hochschulen fest.
  3. Abschließend muss der Zulassungsantrag per Post an Hochschulstart geschickt werden. Auf ihm ist vermerkt, welche Unterlagen eingereicht werden müssen.
  4. Die Ergebnisse des folgenden Zentralen Vergabefahrens werden im persönlichen Benutzerkonto angezeigt, das du regelmäßig auf Neuigkeiten checken solltest.

Wichtig:Wichtig: Für jede aktuelle Bewerbungsphase steht eine übersichtliche Checkliste bereit. Die Bewerbung muss fristgerecht über diese Plattform erfolgen. Die Terminübersicht hilft dir bei der Planung.

Verschiedene Leistungen, die unabhängig von deinen Schulnoten sind, spielen bei der Studienplatzvergabe eine Rolle:

  • Am relevantesten sind die Medizinischen Auswahltests, allen voran der Test für Medizinische Studiengänge (TMS).
  • Weitere Kriterien sind eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie Berufstätigkeit in einschlägigen Bereichen.
  • Einige Hochschulen bieten auch Auswahlgespräche an.
  • Ebenfalls oft honoriert werden mindestens zwei Jahre ehrenamtliches Engagement in anerkannten Institutionen und Freiwilligendienste (mindestens elf vollendete Monate), wobei nur eins von beiden geltend gemacht werden kann.
  • Auch die Teilnahme an schulischen Wettbewerben.

Tipp: Welche Uni was mit wie vielen Bonuspunkten honoriert, listet hochschulstart.de in den aktuellen Info-Dokumenten im Download-Bereich auf. In den Broschüren steht auch, welche Berufsausbildungen und Berufstätigkeiten, welche Dienste und welche Preise anerkannt werden. Als Orientierungshilfe kann der Mediranger des Studierendenauswahl-Verbunds (stav) dienen. Mit ihm können vergangene Auswahlgrenzen bzw. -punktzahlen nachvollzogen und verglichen sowie eigene Werte eingeben werden.

Auf Position 1 solltest du die Uni setzen, an der du am liebsten studieren möchtest – und nicht die, von der du glaubst, die besten Chancen zu haben. Die Liste sollte deine persönlichen Präferenzen (zum Beispiel die Nähe zum Heimatort oder das Ansehen der Universität) widerspiegeln. Sie hat keinerlei Einfluss auf die Zulassungschancen. 

Hier ein Beispiel: Solltest du ein Zulassungsangebot von deiner Platz-1- und Platz-2-Uni bekommen, wird das Angebot der Platz-1-Uni automatisch als das bestmögliche identifiziert. Das zweite verfällt unmittelbar unwiderruflich. Daher ist es entscheidend, dass du dir gut überlegst, welche Uni du priorisieren möchtest und warum.

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