Regelstudienzeit überschritten: Das musst du wissen

Dieser Artikel beschreibt:

Jeder Studiengang hat eine Regelstudienzeit. Aber was passiert, wenn man für das Studium mehr Zeit braucht? Hier liest du, welche Rolle die Regelstudienzeit spielt und worauf du achten musst, wenn du sie überschreitest.

Was bedeutet „Regelstudienzeit“ eigentlich?

Die Regelstudienzeit ist ein Richtwert, den eine Hochschule festlegt. Er gibt den vorgesehenen Zeitrahmen an, den du brauchst, um einen Studiengang abzuschließen – inklusive aller Prüfungen und Abschlussarbeiten. Die Länge unterscheidet sich je nach Fach:

  • Die meisten Bachelor-Studiengänge haben eine Regelstudienzeit von 6 Semestern.
  • Länger ist die Regelstudienzeit beispielsweise bei Medizin (12 Semester + 3 Monate) oder Jura (9 Semester).

Jeder Studiengang hat eine Prüfungsordnung und Studiengangsbeschreibung. Dort ist die Regelstudienzeit angegeben.

Ist es schlimm, die Regelstudienzeit zu überschreiten?

Es gibt keine direkten Auswirkungen auf dein Studium, wenn du die Regelstudienzeit überschreitest. Laut Statistischem Bundesamt absolvieren nur 39,3 Prozent aller Studentinnen und Studenten ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit (Stand: Dezember 2024).

Wichtig für dein Studium ist die Maximalstudienzeit. Sie ist die Deadline für dein Studium. Auch die Maximalstudienzeit steht in der Prüfungsordnung deines Studiengangs. Für Bachelor-Fächer gilt meist eine maximale Dauer von 8 Semestern. Überschreitest du hier also die Regelstudienzeit, hast du noch 1 Jahr Puffer, um dein Studium abzuschließen.

Wichtig:Wichtig: Du schaffst die Regelstudienzeit nicht? Dann überprüfe, ob du all deine restlichen Prüfungen innerhalb der Maximalstudienzeit absolvieren kannst. Ist das nicht der Fall, hast du die Möglichkeit, eine Verlängerung für dein Studium zu beantragen. Dafür brauchst du allerdings einen Grund. Möglich ist das zum Beispiel bei Krankheiten, Schwangerschaft oder Kinderbetreuung, familiären Schicksalsschlägen oder Pflegeverantwortung, ehrenamtlicher Arbeit (meist mit Bezug zum Studium). Tipps und Unterstützung erhältst du in der Studierendenberatung.

Was sind die Gründe für eine Überschreitung?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Studierende die Regelstudienzeit nicht schaffen. Die gängigsten sind:

  • Zeitintensiver Nebenjob zur Studienfinanzierung
  • Wegfall von finanziellen Unterstützungen
  • Chronische Krankheiten oder Behinderungen
  • Psychische Belastungen
  • Prüfungsangst
  • Überforderung
  • Burn-out
  • Unstrukturierte Studienplanung
  • Kursüberschneidungen
  • Ausgebuchte Pflichtveranstaltungen
  • Nicht bestandene oder verschobene Prüfungen
  • Betreuungsprobleme bei Abschlussarbeiten
  • Wechsel des Studienfachs oder der Hochschule
  • Zweifel am gewählten Studiengang
  • Auslandssemester
  • Kinderbetreuung
  • Ehrenamtliches Engagement

Welche Folgen hat eine Regelstudienzeit-Überschreitung?

Auch, wenn du über die Regelstudienzeit hinaus studieren kannst – es gibt Fristen außerhalb der Hochschule, die mit der Regelstudienzeit zusammenhängen:

Unterkünfte in studentischen Wohnheimen sind meist an die Regelstudienzeit gekoppelt. Manche bieten eine Übergangsphase von 1 bis 2 Semestern. Überschreitest du die Frist, musst du eine Verlängerung beantragen. Dafür brauchst du einen Nachweis, wie zum Beispiel:

  • Bescheinigung der Hochschule
  • ärztliches Attest
  • Nachweis über soziale Gründe (wie Pflege von Angehörigen)

In der Regel fällt das monatliche BAföG weg, wenn du die Regelstudienzeit überschritten hast. Auch hier gilt: In besonderen Fällen ist eine Verlängerung möglich. Sprich also frühzeitig mit deinem zuständigen BAföG-Amt, um dir die finanzielle Unterstützung weiterhin zu sichern.

In manchen Bundesländern werden Studiengebühren fällig, wenn du die Regelstudienzeit weit überschreitest. Das ist zum Beispiel in Sachsen der Fall: Studierst du dort mehr als 4 Semester über die Regelstudienzeit hinaus, zahlst du für dein weiteres Studium 400 bis 500 Euro pro Semester. Erkundige dich rechtzeitig, wie deine Hochschule solche Fälle regelt.

Regelstudienzeit überschritten – was tun?

Du schaffst dein Studium nicht innerhalb der Regelstudienzeit? Kein Grund zur Panik: Wir geben dir einen Plan an die Hand, mit dem du strukturiert durch diese Phase kommst.

Beratung suchen

Informiere dich frühzeitig, welche Folgen eine Regelstudienzeit-Überschreitung für dein Studium und deine Lebenssituation (Wohnheim, BAföG) hat. Hilfe bekommst du bei der Studienberatung.

Du fragst dich, ob sich dein längeres Studium auf deinen Berufseinstieg auswirkt? Die Agentur für Arbeit steht dir gern zur Seite.

Kontaktiere uns

Verlängerungen beantragen

Kontaktiere alle nötigen Ansprechpartner wie das BAföG-Amt oder das Wohnheim, um Verlängerungen zu beantragen. Wenn du die Regelstudienzeit aufgrund einer Krankheit überschreitest, kannst du einen Nachteilsausgleich oder eine Fristverlängerung für Prüfungen einreichen.

Grund herausfinden

Nimm dir Zeit und überlege, wieso du die Regelstudienzeit nicht schaffst. Kostet dein Nebenjob zu viel Zeit? Stehst du unter Druck oder hast Prüfungsangst? In solchen Fällen helfen dir die Studierendenberatung oder die psychologischen Beratungsstellen der Hochschulen weiter.

Alternativen prüfen

Ein Vollzeitstudium ist nicht für alle das richtige. Prüfe, ob es Alternativen gibt, die besser zu dir und deiner Lebenssituation passen. Möglichkeiten sind ein Teilzeitstudium oder ein Urlaubssemester.

Netzwerke nutzen

Hochschulen bieten verschiedene Anlaufstellen, um sich auszutauschen. Nutze die vorhandenen Netzwerke wie Fachschaften oder studentische Beratungsstellen. Oft hilft es, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen und Tipps aus erster Hand zu bekommen.

Häufige Fragen zur Regelstudienzeit

Du darfst die Regelstudienzeit normalerweise um ein paar Semester überschreiten, ohne dass Konsequenzen für dein Studium drohen. Ausschlaggebend ist die Maximalstudienzeit deines Studiengangs. Für BAföG oder Wohnheime gelten oft andere Fristen, informiere dich also frühzeitig.

Nein, das Überschreiten der Regelstudienzeit führt nicht automatisch zur Exmatrikulation. Auch hier ist die Maximalstudienzeit maßgeblich: Hast du bis zum Ende der Höchststudiendauer nicht alle Prüfungen abgelegt, kann es sein, dass du von der Hochschule abgemeldet wirst.

Die Regelstudienzeit ist ein interner Richtwert, du kannst sie offiziell also nicht verlängern. Du hast allerdings die Möglichkeit, in ein Teilzeitstudium zu wechseln. Hier absolvierst du weniger ECTS (Leistungspunkte) pro Semester und hast länger Zeit für dein Studium. Beachte, dass Finanzierungshilfen wie das BAföG für Teilzeitstudierende nicht gelten.

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